Banner oben

Bewertung:  / 35
SchwachSuper 

Die Kenntnis und Praxis über Ruqia in der vorislamischen Zeit

Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Ruqia wie wir sie heute kennen auch in der Dschahiliyya (vorislamische Zeit) bekannt war und entsprechend angewandt wurde. Imam Malik (rahimullah) sagt diesbzgl.:

Amra binti Abdirrahman (radiallahu anha) überlieferte folgendes:1

Abu Bakr As Siddik (radiallahu anh) ging zu seiner Tochter Aisha (radiallahu anha) hinein. Aisha (radiallahu anha) war krank und eine Jüdische Frau machte ihr ruqia. Daraufhin sagte Abu Bakr (radiallahu anh): Mache mit dem Buch Allahs ruqia auf sie.

Diese Überlieferung zeigt, dass die Ahlu-Kitab (Schriftbesitzer) ihnen zugehörende ruqia besaßen und mit diesen ruqia durchführten. Die Aussage von Abu Bakr Siddik (radiallahu anh): Mache mit dem Buch Allahs ruqia auf sie bedeutet „Mache mit den Versen, die sich in der Tora befinden ruqia auf sie. Dies zeigt auch, dass die Juden nur die Verse bzgl. Ahkam (Gesetze) und Aqida (Glaubensfundamente) geändert haben und die Verse bzgl. Ruqia gelassen haben damit sie von deren Nutzen nicht fernblieben. Denn wenn die ruqias geändert werden, dann bringen sie kein Nutzen.

Man sollte nicht vergessen, dass wenn die Juden die Verse bzgl. Ruqia geändert hätten, dann hätte Abu Bakr Siddik (radiallahu anh) der jüdischen Frau nicht vertraut und erlaubt dass sie auf Aisha (radiallahu anha) ruqia macht.2

Ibn Hacer (rahimullah) sagt diesbzgl.:3

Al Maziri (radiallahu anh) sagt: Ruqia durchführen lassen von Ahlu Kitab (Schriftbesitzer) ist umstritten. Eine Gruppe von Gelehrten hat dies erlaubt. Imam Malik hat dies aufgrund der wahrscheinlichkeit, dass diese Form der ruqia verfälscht oder geändert worden ist, als makruh (verpönt, bzw. in der arabischen Sprache bedeutet es das Gegenteil von beliebt oder erwünscht4) erklärt. Die Gelehrten die es für erlaubt erklären, haben dieser Vermutung wie folgt geantwortet: das die Schriftgelehten ruqia und seines gleichen verfälscht oder geändert haben ist sehr unwahrschienlich, da die ruqia wie die medizin ist. Eine Fachfremde Personen kann keine ruqia erfinden....Die richtige Meinung in dieser Anagelengehie ist, dass diese Sache von Personen zu Personen und Bedingung zu Bedingung sich ändert.

Eine andere Überlieferung, die ebenfalls, die Existenz der Ruqia in der vorislamischen Zeit bestätigt ist folgende:

Imam Ahmad (rahimullah) überlierfert in seinem Werk Al Musned von Zeynep (radiallahu anha), der Frau von Abdullah ibn Mas´ud (radiallahu anh) folgendes5:

Wenn Abdullah (mein Mann) seine Angelegenheiten draußen erledigt hatte und nach Hause kam, pflegte er, um nicht einer unangenehmen Situation gegenüberzustehen erst zu husten bzw. geräusche wie zu husten von sich zu geben bevor er, eintrat. Eines tages kam er wie gewohnt und hustete. In diesem Moment war eine alte Frau bei mir und vollzog auf mich die ruqia gegen eine krankheit (gift) von schlangen. Ich habe sofort die Frau unterm Bett versteckt. Abdullah kam hinein und setzte sich zu mir. Er sah ein Band, den sie um ihren Hals trug. Was ist das für ein Band, fragte er. Es ist ein Band, in dem für mich ruqia enthalten ist. Er riss es an sich, zerstörte es und sagte: Wahrlich die Familie Abdullahs benötigt kein Shirk! Ich habe vom Gesandten Allahs (sallallahu alayhi wa sa sallam) gehört, dass er (sallallahu alayhi wa sallam) sagte: Ruqia (in Form von Zauberformeln) Talismane und Tivele (eine Art Liebeszauber zwischen Mann und Frau) sind Shirk. Warum sagst du so etwas? Mein Auge zuckte fortwähren, daher ging ich zum so und so, einem Juden, der darauf eine ruqia vollzog und es hörte auf zu zucken! Ibn Mas´ud sagte: Wahrlich, es war ein Sheytan, der dein Auge mit seiner Hand stach und als du auf dich ruqia machen ließ, dann ließ er (Sheytan) davon ab. Es hätte dir gereicht, wenn du das gesagt hättes, was der Prophet Muhammad (sallallahu alayhi wa sallam) gewöhnlich sagte:

 

الْلَّهُم رَب الْنَّاس أَذْهِب الْبَأْس اشْف أَنْت الْشَّافِي لَا شِفَاء إِلَّا شِفَاؤُك ، شِفَاء لَا يُغَادِر سَقَمِ

Oh Herr der Menschen entferne die Qual und heile sie vollständig, denn Du bist Der wahre Heiler. Es gibt keine Heilung außer Deiner Heilung. Eine Heilung der keine Krankheit folgt

 

Diese Überlieferung zeigt, dass es eine ruqia gab, die der Jude las. So wie man von den Worten von Ibn Mas´ud (radiallahu anh) versteht, sah er es als nicht erlaubt an, ruqia von schriftbesitzern in anspruch zu nehmen. Denn er hat nicht nach dem Inhalt der ruqia gefragt. Im Gegenteil, er interpretierte das Leid seiner Frau am Auge als eine Ursache, die vom Sheytan her rührte.Und den fortgang des Schmerz interpretierte er als ein Zusmmenspiel vom Sheytan und dem Juden. Wahrlich die Sheyatine arbeiten mit den Zauberern zusammen und helfen ihnen, um so die Menschen abirren und in shirk fallen zu lassen.6

Die in der vorislamischen Zeit bekannte Ruqia beschränkte sich nicht nur auf die Ruqia von Ahlu Kitab sondern war auch den Arabern auch in der dschahiliyya bekannt.

Imam Muslim (rahimullah) überlierfert von Said b. Cubeyr (radiallahu anh) von Ibn Abbas (radiallahu anh)7:

Dimad b. Sa´lebe el-Ezdi kam nach Mekka. Er war einer vom Stamme Ezdi Senune und machte Ruqia gegen Besessenheit von jinn. Er hatte von einigen aus Mekka die wenig Verstand besaßen gehört „Muhammad ist besessen (durch jinn)". Draufhin sagte er sich selber: Lasst mich ihn mal sehen, vielleicht wird Allah ihm durch meine Hand Heilung geben. Er traf Ihn (sallallahu alayhi wa sallam) und sagte: Oh Muhammad. Ich mache Ruqia in Folge von Besessneheit durch Jinn. Allah gibt denjenigen den Er (subhana wa te´alaa) möchte durch meine Hand Heilung. Möchtest du das ich auf dich auch Ruqia mache? Der Gesadnte Allahs (sallallahu alayhi wa sllam) antwortete ihm wie folgt:

 

إِنَّ الْحَمْدَ لِلَّهِ, نَحْمَدُهُ, وَنَسْتَعِينُهُ, وَنَسْتَغْفِرُهُ, وَنَعُوذُ بِاللَّهِ مِنْ شُرُورِ أَنْفُسِنَا, وَسَيِّئَاتِ أَعْمَالِنَا.

مَنْ يَهْدِهِ اللَّهُ فَلاَ مُضِلَّ لَهُ, وَمَنْ يُضْلِلْ فَلاَ هَادِيَ لَهُ, وَأَشْهَدُ أَنْ لاَ إِلَهَ إِلاَّ اللَّهُ وَحْدَهُ لاَ شَرِيْكَ لَهُ, وَأَشْهَدُ أَنَّ مُحَمَّدًا عَبْدُهُ وَرَسُولُهُ

أَمَّا بَعْدُ

Wahrlich, alles Lob gebührt Allah, wir preisen Ihn, suchen Seine Hilfe und bitten um Seine Vergebung. Wir suchen Zuflucht bei Allah vor dem Schlechten unserer Seelen und den üblen Auswirkungen unserer Taten. Wen auch immer Allah führt, der wird nicht irre gehen und wen immer Allah irreführt, der kann nicht geführt werden. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allah und dass es nichts Anbetungswürdiges gibt außer Allah. Er ist allein und hat keinen neben sich und ich bezeuge, dass Muhammad (sallallahu alayhi wa sallam) sein Diener und Gesandter ist. Und danach.

 

Draufhin Dimad (radiallahu anh): Wiederhole mir diese Wörter! Draufhin wiederholte der Gesandte Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) diese wörter drei mal. Draufhin Dimad (radiallahu anh): Wahrlich ich habe die Wörter von Zauberern, Wahrsagern, Dichtern gehört aber solche Wörter wie deine habe ich noch nie gehört!!! Wahrlich diese Wörter haben (in ihrer Schönheit) die Meere (nausu´l-bahr, etw. was größer als Meer aber kleiner als Ozean ist) übertroffen. Strecke deine Hand aus, so das ich dir Zeugnis bzw. Treueeid ablege über den islam. Draufhin sagte der Gesandte Allahs (sallallahi alayhi wa sallam): Legst du dies auch über dein Stamm? Ja, ich lege Zeugnis auch in Namen meines Stammes ab...

Wie man sieht vollzog Dimad (radiallahu anh) bevor er muslim wurde - auch in der dschahiliyya zeit – ruqia.

Eine andere Überlieferung die zeigt, dass die Ruqia unter den arabern in der vorislamischen zeit bekannt war, ist folgende:

Imam Muslim (rahimullah) überlierfert von Abu Sufyan (radiallahu anh) von Cabir bin Abdullah (radiallahu anh) 8:

Der gesandte Allahs (salallahu alayhi wa sallam) hat Ruqia (die der Religion wiedersprach) verboten. Daraufhin kam die Familie von Amr b. Hazim (radiallahu anhum) zum Gesandten Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) und sagte: Wir hatten eine ruqia und wir haben diese angewendet gegen Skorpionstiche. Du hast jedoch die Ruqia verboten. Anschließend haben sie diese ruqia dem Gesandten Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) vorgetragen und er (sallallahu alayhi wa sallam) sagte zu ihnen: (bei dieser ruqia) da sehe ich nichts verwerfliches. Wenn einer von euch seinem Bruder nützlich sein kann so soll er es tun, befahl er (salallahu alayhi wa sallam).

In einer anderen Hadith in Muslim von Ibn Cubeyr (radiallahu anh), der von seinem Vater (radiallahu anh) und er von Avf b. Malik al-Escai (radiallahu anh) wird folgendes überliefert9:

Wir haben in der vorislamischen Zeit Ruqia praktiziert. (Nach dem Islam) Oh gesandter Allahs (sallallahu alayhi wa sallam), was sagen sie in dieser angelegenheit? Stellt mir eure Ruqia vor. (Danach sagte Er sallallahu alayhi wa sallam) Es gibt keinen bedenken solange die ruqias kein Shirk beinhalten.

Diese Überlieferungen zeigen dass Amr b. Hazim seine Familie und Avf b. Malik al-Escai (radiallahu anh) ihre Ruqia nicht vom Gesandten Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) gelenrt haben. Im Gegenteil, diese waren Ihnen schon vorher bekannt. Desweiteren hatten sie darin bereits erfahrung gesammelt. Als sie diese dem Gesanten Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) vorgetragen haben, sah er (sallallahu alayhi wa sallam) dabei kein bedenken oder Art von Shirk. Deswegen hat er (sallahlahi alayhi wasllam) ihnen das auch erlaubt.

Es gibt außer diese beiden Überlieferung noch weitere Überlieferungen die zeigen, dass Ruqia bereits vor dem Islam den Arabern vertraut war und eine gängige praxis darstellte bei der behandlung von bestimmten Krankheiten wie bspw. Besessenheit durch Jinn oder stiche/bisse von bestimmten Tieren wie Skorpione oder Schlangen. Um den Rahmen nicht zu sprengen wird hier verzichtet die weiteren Überliferungen weiter aufzuführen.

----------------------------------------------

1 Imam Malik, Al Muvatta 673

2 Prof. Dr. Ali b. Nufeyyi al Uleyyani, Ar ruqia ala dav´i akidati ahlu sunna wa al camaa 14

3 Ibn Hacer, Fathul Bari, 10/168

4 Sheikh Fawzan, Sharh al Waraqat fi Usul al Fiqh, s. 29-30

5 Imam Ahmad, Al Musned, 1/381

6 Prof. Dr. Ali b. Nufeyyi al Uleyyani, Ar ruqia ala dav´i akidati ahlu sunna wa al camaa 16-17

7 Imam Muslim, Muslim (mit Sharh von Navavi rahimullah), 6/156

8 Imam Muslim, Muslim, 14/186

9 Imam Muslim, Muslim 14/187